Coronavirus – Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft

04.06.2020

Wir fassen Expertenmeinungen für Sie zusammen! Wie die Tagesschau am 26. Mai berichtet, zeigt der Hauspreis-Index EPX, den die Immobilien-Transaktionsplattform […]

Wir fassen Expertenmeinungen für Sie zusammen!

Wie die Tagesschau am 26. Mai berichtet, zeigt der Hauspreis-Index EPX, den die Immobilien-Transaktionsplattform Europace monatlich ermittelt, nach oben. Die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser legten im April um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat zu; im Vergleich zum Vorjahresmonat liegen die Preise 11,6 Prozent höher.

Auf den Markt für Bestandswohnungen hat die Corona-Krise laut einer aktuellen Untersuchung von Immowelt bisher noch keine gravierenden Auswirkungen, “Bislang hat der Wohnimmobilienmarkt die Corona-Krise gut überstanden, die Preise sind größtenteils stabil oder steigen sogar weiter”, sagt Cai-Nicolas Ziegler, Chef der Immowelt AG. Wohnimmobilien sind weiterhin stabil — anders als Gewerbe- und Büroimmobilien, wo man sich auf sinkende Preise einstellen muss.

Auch Börse Online berichtete am 24. Mai, dass sich die zahlreichen negativen Prognosen für die deutschen Immobilienpreise derzeit nicht bewahrheiten. Gut zwei Monate nach Inkrafttreten der Maßnahmen zur Einschränkung des Virus Covid-19 zeichnet sich nach wie vor keine nennenswerte Trendänderung bei den Wohnimmobilienpreisen ab.

Maßgeblicher Treiber für die Immobilienpreise wird die weiterhin extrem lockere Geldpolitik der EZB und anderer Notenbanken bleiben, so die Commerzbank. Diese hätten im Zuge der Corona-Krise ihre Schleusen geöffnet und die Märkte erneut mit Geld geflutet. Als Konsequenz der weltweit äußerst expansiven Geldpolitik blieben Anlegern kaum noch Investitionsalternativen, so dass Investitionen in Immobilien zusehends attraktiv würden.

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, geht von einem langfristig niedrigen Zinsniveau aus: “Die leichte Aufwärtsbewegung ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass die Banken in der aktuell unsicheren Zeit Risiken neu bewerten und Zinsrückgänge nicht komplett an ihre Kunden weitergeben. Auf mittlere Sicht ist zwar ein moderater Anstieg möglich, doch der wird sich in einem überschaubaren Rahmen halten. Auch dann wird das Zinsniveau immer noch auf einem im historischen Vergleich absolut günstigen Niveau verbleiben.”

Die WirtschaftsWoche berichtet am 28. Mai von einen regelrechten Run auf Immobilienkredite. Bei fast allen großen Kreditvermittlern sei die Nachfrage nach Baukrediten auch nach Beginn der Coronapandemie weiter stark angestiegen. So verzeichneten die Volksbanken und Raiffeisenbanken im ersten Quartal des Jahres das höchste Kreditwachstum seit dem Jahr 2000. Im März, dem ersten Monat der Coronakrise, lag die Kreditvergabe 6,2 Prozent über Vorjahresniveau. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis freut sich schon auf die nächsten Rekorde: „Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist weiterhin sehr stabil und wird womöglich sogar weiter steigen.“

Die ImmobilienZeitung informierte am 22. Mai darüber, dass der neue Europe Property Fund V von BlackRock mit knapp 1,5 Mrd. Euro Eigenkapital besonders auf Investments in Deutschland, Großbritannien, Nordeuropa und Frankreich zielt. In diesen Regionen seien die öffentlichen Finanzen und Gesundheitssysteme “besonders stark”. Die Fondsmanager erklären, dass sie eine Anlagestrategie angepasst an die Auswirkungen der Corona-Pandemie verfolgen und sich “defensiv positionieren“.

Aktuell sehen die Entwicklungen für den deutschen Wohnimmobilienmarkt gut aus. Jüngste Daten signalisierten bislang eine stabile bis positive Preistendenz. Das bisher ideale Umfeld des deutschen Wohnimmobilienmarktes sortiert sich zwar an vielen Stellen neu, größere Verwerfungen in den Preisen werden allerdings bisher nicht erwartet. Sobald in der zweiten Jahreshälfte eine Stabilisierung und die nachfolgende Erholung der Wirtschaft einsetzt, könnten anschließend auch die Immobilienpreise wieder leicht wachsen. Viele Anleger betrachten Immobilien weiterhin (bzw. besonders in der Krise) als “sicheren Hafen”, was die Nachfrage nach Immobilien und damit die Preise zusätzlich stützt.